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Kopfbereich

Vom Selbstwertgefühl und ich bezogenem Dasein

Unser Denken ist von Natur aus nicht dafür ausgelegt nicht zu denken. Es fordert ständige Beschäftigung, ohne das wir etwas dagegen tun könnten. Schonmal versucht sich selbst zu sagen: "So, nun denke ich einfach mal ein paar Minuten nicht! Ich will mal Ruhe."

Und hat es geklappt?

Zusätzlich sind unsere Mittel, unser Denken zu lenken, leider auch sehr begrenzt. Wir haben verhältnismäßig schlechte Werkzeuge, um klare Linien ohne Unterbrechungen zu denken.

Daraus resultiert, dass wir uns ständig und chaotisch mit Dingen und Gedankenwelten befassen, bei denen wir uns vorspiegeln, wir hätten sie bewußt erdacht. Letztlich will unser Kopf aber einfach nur beschäftigt sein. Er kann es nur schlecht bis gar nicht ertragen nicht beachtet zu werden. Somit folgen viele, wenn gleich vielleicht auch nicht alle (oder doch?) Dinge, die wir wollen, uns Wünschen, Ziele die wir verfolgen, verliebt sein und ähnliches, einfachen Mustern, die unser Kopf kaum verstehen kann.

Warum verlieben wir uns, warum müssen wir sterben?

"Wo kommen wir her? Warum sind wir hier? Wohin gehen wir?"

Dies sind wohl die Grundfragen die jeden treiben, auch wenn man nicht darüber nachdenkt. Daraus ensteht Angst, Unzufriedenheit, der Wille sich zu binden, sich mit anderen/anderem zu beschäftigen und nicht mit uns selbst.

Die schwierigste Aufgabe bis hin zur Sinnlosigkeit ist es sich selbst zu reflektieren. Dies wollen und vor allem können wir eben nur bis zu einem bestimmten Grad, da wir im Grunde erstmal nicht wirklich viel verstehen. Weder uns selbst und schon gar nicht Andere oder das Andere.

Also beschäftigen wir uns mit Dingen, anderen Menschen, unseren Trieben, Ideen, unseren Tendenzen.
Völlig abhängig von unseren Gedanken- und Gefühlswelten, die wir NICHT selber produzieren.

Ich wiederhole mich: "Einmal versucht, das einfach abzustellen?"
Wir wollen sie gar nicht verstehen.
Es könnte sie überflüssig machen.
Unser ICH in Frage stellen.

Unser Über-Ich wird hierdurch ad adsurdum geführt, denn es ist nicht kontrollierbar, anhaftend, stark biologisch, chaotisch. Gleiches gilt für unser Ich, unsere direkten Gedanken- und Gefühlswelten und Tendenzen. Ist dies überhaupt trennbar?

Letztlich brauchen wir alle Konzepte und Konstrukte, um uns eine nicht vorhandene Sicherheit zu suggerieren. Das sind dann die Meinungen aus denen Kriege sind. Im privaten, wie im weltlichen.

Jeder hat sein/ihr Recht.
Das ist tatsächlich der Fall.
Denn kein Mensch hat aus mutiplen Sichtweisen mehr Recht als andere.
Deshalb gibt es vielleicht von "Recht haben" auch keine Steigerungsform.

Diese (Gedanken-) Konzepte und Konstrukte sind tatsächlich wichtig, um nicht verrückt zu werden. Es geht um Beschäftigung, Ablenkung und suggerierte Sicherheit und sei sie noch so falsch, unlenkbar, unbewußt, moralisch oder verwerflich. Dies erklärt, relativiert oder rechtfertigt erst einmal nichts, da wir sehr wohl ein paar Werkzeuge haben diese Gedanken- und Gefühlswelten zu durchbrechen, um mehr Ruhe und Unbestimmtheit zu erreichen. Leider ist das ein sehr schwieriger Weg, den kaum jemand bereit ist zu gehen oder kaum jemand überhaupt die Option sieht oder kennt.

Es ist sogar fragwürdig, ob es überhaupt Sinn macht.

Somit regen wir uns lieber auf, streiten, hassen, lieben, quatschen Unsinn oder Gehaltvolles, lenken uns ab. Führen Kriege, weil wir meinen im Recht zu sein, beschäftigen uns mit Gott, Buddhismus, Schuhe kaufen, den Nachbarn hassen, weil wir von Natur aus nichts zu tun haben, neben dem besorgen von Essen und Schlafplatz.

Umso mehr Zeit wir haben (und davon haben wir in unserer Gesellschaft viel), umso mehr Konstrukte bedarf es, damit wir glauben erfüllt zu sein.

Das alles würden wir wohl auch tun, wenn wir uns um mehr Ruhe und Gleichmut bemühen würden.